Arbeiten wo andere Urlaub machen
Der Winter hierzulande kann einem ganz schön auf die Nerven gehen – grauer Himmel, matschige Wege und eisige Luft. Wer würde den Winter nicht gerne mal dort verbringen, wo man im November noch sommerliche Temperaturen genießt? Seit wir bei den bähr ingenieuren Remote anbieten, ist das Arbeiten aus dem Ausland für alle Ingenieur/innen möglich. Unser Kollege Christoph verlegte seinen Arbeitsplatz über die kalte Jahreszeit nach Gran Canaria. „Wie ist das eigentlich aus der Ferne zu arbeiten?“, haben wir Christoph gefragt und hier sind seine Erfahrungen.
Wie lange und wo hast du vom Ausland aus für die bähr ingenieure gearbeitet?
Ich war ca. 6 Wochen in Las Palmas de Gran Canaria. Dort habe ich ein Airbnb gemietet, das etwa zwei Minuten vom Strand entfernt war. Von dort aus habe ich gearbeitet und daher war es kein Problem in der Mittagspause kurz ´ne Runde im Meer schwimmen zu gehen.
Deutschland ist ja nicht gerade für flächendeckendes WLAN bekannt. Wie war deine Erfahrung mit der Internetverbindung in Spanien?
Im Voraus habe ich natürlich geschaut, wie die Internetverbindung in dem Apartment ist bzw. was in den Bewertungen so geschrieben wurde. Sicherheitshalber habe ich auch meinen Handyvertrag so angepasst, dass ich zumindest zeitweise über mein Handyvertrag ins Internet kann und so arbeitsfähig bin. Letztendlich hat sich aber gezeigt, dass die Internetverbindung im Appartement sehr gut funktioniert hat und ich keinerlei Probleme hatte. Es kam mir vielmehr der Gedanke, dass ich meine Verbindung daheim in Deutschland überprüfen/ verbessern muss, da es im Homeoffice schon mal vorkommen kann, dass ich mich neu anmelden muss, weil die Verbindung unterbrochen war.
Wie war dein Arbeitstag in Spanien? Gab es Veränderungen deines gewohnten Tagesablaufes?
Ziel war es nicht Urlaub zu machen, sondern remote zu arbeiten. Daher ist ein Großteil des Tages schon mit Arbeiten und dem „üblichen“ Tagesablauf verplant. Es ist selbstverständlich ein Unterschied, ob man im November nach Feierabend in kurzen Hosen den Sonnenuntergang am Strand anschauen kann oder im kalten, regnerischen und dunklen Berlin ist.
Gab es in deinem Arbeitsablauf besondere Herausforderungen? Vielleicht solche, die du vorher nicht erwartet hattest?
Prinzipiell habe ich damit gerechnet, dass eventuell unerwartete Herausforderungen kommen werden. Es hat sich aber gezeigt, dass alles unerwartet unkompliziert funktioniert hat. Im Endeffekt ist es keine große Veränderung, ob ich in Berlin im Homeoffice arbeite oder eben aus Las Palmas. Wir hatten im Vorfeld auch einige Vorkehrungen getroffen, damit man ggf. entstehende Herausforderungen kurzfristig und unkompliziert lösen hätte können.
Hast du in Spanien Bekannte? Oder warst du nicht etwas einsam ohne deine Kollegen und Kolleginnen?
Die Kollegen/ innen sind ja jederzeit über Teams erreichbar. Das ist keine große Veränderung zum „herkömmlichen“ Büroalltag in Berlin. Der gemeinsamen Gang zur Kaffeemaschine musste in dieser Zeit eben digital stattfinden.
Hast du deine Wohnung für die Zeit untervermietet?
Ja, um ein kleines Taschengeld zu bekommen habe ich die Wohnung vermietet. Vorsichtshalber habe ich schon mal bei Freunden angekündigt, dass ich ggf. das Sofa in Anspruch nehmen will, falls ich doch unerwartet früher zurückkommen muss.
Wie haben unsere Kunden darauf reagiert, dass du im Ausland arbeitest? Haben sie das überhaupt mitbekommen?
Voraussetzung für die Arbeit aus dem Ausland ist, dass ich nicht regelmäßig auf Baustellen oder Ortstermine muss. In so einem Fall ist eine längere Abwesenheit nicht möglich und kommt bestimmt bei Kunden und Partnern nicht gut an. Während der Planungsphase spielt sich der Großteil der Arbeit vor dem Rechner ab und die Kommunikation mit Kunden und Partnern ist über Telefon ausreichend. Dank Corona ist es mittlerweile auch zum Alltag geworden, dass man sich gut über Teams bzw. Videokonferenzen abstimmen kann, weshalb es in dieser Hinsicht keine Rolle spielt, von wo aus ich arbeite.
Würdest du wieder aus dem Ausland arbeiten?
Auf jeden Fall. Die Zeit vergeht unglaublich schnell. Im Gegensatz zum Urlaub ist ein Großteil des Tages Arbeitszeit und somit bleibt nur der Feierabend und das Wochenende, um die neue Umgebung zu erkunden. Das gibt einem auch noch einmal einen kleinen Motivationsschub, um pünktlich Feierabend machen zu können.
Was würdest du Arbeitgebern sagen, die immer noch skeptisch gegenüber der Remote-Arbeit sind?
Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund skeptisch zu sein. Klar müssen die aktuellen Projekte und Aufgaben dazu passen. Wenn ich z. B. für eine Objektüberwachung wöchentlich auf die Baustelle muss, ist es nicht zielführend, aus dem Ausland zu arbeiten. Es sollte auch jedem klar sein, dass es sich nicht um Urlaub handelt. Den Eindruck, den man oft vermittelt bekommt, dass man schön vom Liegestuhl am Strand zwei, drei E- Mails beantwortet und dann Feierabend hat, trifft nicht zu. Die anstehenden Projekte müssen trotz Urlaubsort abgearbeitet werden. Letztendlich ist es eine großartige Möglichkeit und sicherlich ein Vorteil für den Angestellten und den Chef, wenn die Arbeit motiviert und gut gelaunt durchgeführt wird. Dem Arbeitgeber wir es höchstwahrscheinlich auffallen, wenn die Arbeit nicht mehr abgearbeitet wird, ob das in Berlin oder vom Arbeiten aus dem Ausland der Fall ist, spielt ja eigentlich keine Rolle.
Glaubst du, dass diese Arbeitsweise für alle geeignet ist oder gibt es spezifische Berufe, die besser geeignet sind als andere?
Es ergibt sich aus der Anforderung des Berufs. Ein Installateur wird kaum vom Ausland aus Rohrleitungen für eine Fußbodenheizung installieren können. Wenn mir meine Aufgaben die Freiheit erlauben, diese zeitlich und örtlich unabhängig lösen zu können, ist das Arbeiten aus dem Ausland definitiv einfacher.
Meinst du, dass es hinsichtlich Remote-Arbeit künftig eine größere Akzeptanz seitens der Arbeitgeber und Arbeitnehmer geben wird oder wird es eher eine Ausnahmeerscheinung bleiben?
Das Arbeiten aus dem Ausland wird in Zukunft eine weitaus größere Rolle spielen, als das aktuell der Fall ist. Allein in meinem Umfeld hat sich das Interesse vervielfacht. Das Angebot an Co-Working und Co-Living vergrößert sich ständig, und aus meiner Erfahrung vor Ort entwickelt sich eine immer größere Community. Somit fällt einem die Entscheidung vom Ausland aus zu arbeiten leichter, wenn man vor Ort schon eine Anlaufstelle mit gleichgesinnten vorfindet.
Das waren Christoph’s Erfahrungen zur Remote Arbeit, der eine klare Empfehlung dafür ausspricht. Unser Kollege Tony hat sieht das sicher ähnlich. Er arbeitet bereits seit einigen Wochen in Valencia. Wir freuen uns auf seine Remote-Work-Erfahrungen im Anschluss seiner Reise und auf gemeinsames „analoges“ Kaffeetrinken